Am 10. Dezember 2025 um 18:30 Uhr zeigt das Stadtarchiv Bielefeld den Dokumentarfilm "Wir haben es doch erlebt. Das Ghetto von Riga“. Der 2013 von Jürgen Hobrecht realisierte Film beleuchtet eindringlich das Schicksal der mehr als 24.000 Juden aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei, die zwischen 1941 und 1942 in das Ghetto von Riga deportiert wurden. Er dokumentiert anhand von Zeitzeugenberichten das Leben unter Zwangsarbeit, die ständige Todesgefahr und den Überlebenskampf im Ghetto. Auch das Leid der lettischen Juden nach dem Ende der NS-Zeit wird thematisiert und macht den Film zu einem wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur.
Für Bielefeld hat das Thema eine besondere Bedeutung: Auch von hier aus wurden jüdische Bürgerinnen und Bürger nach Riga deportiert. Am 13. Dezember 1941 mussten sich 550 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Bielefeld und Umgebung auf dem Bahnhof einfinden – ihr Ziel war das Ghetto von Riga, von dem nur wenige Überlebende zurückkehrten. Die Filmvorführung bietet deshalb nicht nur einen Blick auf ein zentrales Kapitel der europäischen NS-Verbrechen, sondern erinnert zugleich an ein Geschehen, das eng mit der Geschichte unserer Stadt verbunden ist.
Im Anschluss an die Vorführung stehen mit Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, und Dr. Christoph Spieker, langjähriger Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel in Münster, zwei ausgewiesene Experten für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Beide beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und der Vermittlung historischer Zusammenhänge.
Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Datum & Zeit: 10. Dezember 2025, 18:30 Uhr
Ort: Stadtarchiv Bielefeld, Raum SO2