Neuenheerse gilt als Quellort der Nethe, eines rund 50,4 km langen Nebenflusses der Weser. Von hier aus fließt die Nethe in östliche Richtung und erreicht über mehrere Ortschaften bei Godelheim die Weser. Der folgende Abschnitt beschreibt den Verlauf der Nethe sowie zentrale Aspekte ihrer historischen Nutzung und Entwicklung im Bereich Neuenheerse.

Die Nethequellen und ihr Verlauf im Gebiet Neuenheerse

Die Nethe entspringt überwiegend im Bereich des Klusenbergs, dessen südlicher Ausläufer bis in das Dorf hineinreicht. Aus dem Kalkfels des Bergvorsprungs tritt seit langer Zeit die Hauptquelle der Nethe aus, um die sich nach und nach die historische Siedlung Neuenheerse entwickelte. Neben der Hauptquelle existieren weitere Quellen wie der Crullsbrunnen sowie kleinere Nebenquellen, die früher über einfache Leitungssysteme Wasser in verschiedene Gebäude und Anlagen führten.

Bis zum frühen 20. Jahrhundert diente die Nethe der Trinkwasserversorgung des Ortes. Mit dem Ausbau der Wasserleitungen und späteren Veränderungen der Wassergüte wurde das Wasser zeitweise gechlort. In regenreichen Perioden kann das Quellwasser aufgrund des kalkhaltigen Untergrunds eine gelbliche Färbung annehmen.

In den 1920er-Jahren wurde der Bereich der Hauptquelle im Zuge von Straßenarbeiten baulich verändert. Erst nach dem Erwerb des Zugangs durch die Gemeinde wurde die Quelle neu gefasst und die Umgebung nach Plänen des damaligen Kreisamtmanns Möller gestaltet. Dazu gehörten eine neue Sandsteinwölbung, eine gefasste Bachführung sowie Wegeanlagen. Der Hang wurde mit Gehölzen bepflanzt und mit Sitzmöglichkeiten ergänzt, sodass der Bereich heute als kleiner Aufenthaltsort genutzt wird.

Ein markantes Element im Bereich der Quelle ist die 1767 geschaffene Statue des heiligen Johannes von Nepomuk, die sich heute auf der Brücke nahe der ehemaligen Wasserentnahmestelle befindet. Die Figur stammt vom Bildhauer Johannes Gotfried Buch und wurde mehrfach versetzt, insbesondere nach Straßenerweiterungen im 20. Jahrhundert.

Auf ihrem weiteren Weg durch Neuenheerse speist die Nethe die Gräfte der ehemaligen Abtei und erhält Zuflüsse, unter anderem vom Silbergraben, vom Weihenteich und von der Hunnebieke. Diese Zuflüsse trugen historisch zur Nutzung der Wasserressourcen durch Mühlen und Teichanlagen bei. Veränderungen im Wasserstand, etwa in den Trockenjahren 1959 oder bei starken Niederschlägen, beeinflussten regelmäßig die Nutzbarkeit von Wegen und Brücken. Durch Kanalisierungsmaßnahmen in den 1960er-Jahren wurden diese Probleme reduziert.

Hinter der Unteren Mühle verlässt die Nethe das Dorfgebiet und fließt weiter ostwärts über mehrere Orte, darunter Willebadessen, Fölsen, Niesen, Siddessen, Rheder, Riesel, Brakel, Erkeln, Beller, Hembsen, Bruchhausen, Ottbergen und Ameluxen, bevor sie bei Godelheim in die Weser mündet.