Vierländereck

Vier selbständige Staaten stießen hier in früheren Zeiten aneinander. Das dürfte einzigartig in ganz Deutschland sein.
Die Grafschaft Ravensberg (Bielefeld-Sennestadt), das Fürstentum Lippe (Oerlinghausen-Lipperreihe), die Grafschaft Rietberg (Schloß Holte) und das Fürstbistum Paderborn (Stukenbrock).

Wie ein Flickenteppich sah Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert aus. Zahllose Kleinstaaten und ebenso viele Regenten
prägten unser Land. Landesfürsten, Grafen oder kirchliche Regenten konkurrierten durch Zölle, mit eigenem Militär,
unterschiedlichen Gesetzen oder auch eigener Währung miteinander.

Blühender Schmuggel
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte
sich ein blühendes Schmuggelwesen mit Kolonialwaren
(z. B. Zucker aus Zuckerrohr, Kaffee, Tabak), die aus dem
Seehafen Bremen mit Schiffen die Weser hinauf und über den
lippischen Weserhafen Erder ins Land kamen und dann in
Preußen zu höheren Preisen verkauft wurden.
In Stukenbrock gab es sogar einen Schmugglerweg, den
man Zuckerweg nannte. Diverse Schmugglerwege führten
auch vom Bartholdskrug oder vom Jakobskrug in der
„Lippischen Reihe“ bei Nacht und Nebel ins Preußische. Erst
als 1842 das Fürstentum Lippe dem Deutschen Zollverein
beitrat, hörte das Schmuggeln auf.