Das einstige Hotel Tonne mit der Hofnummer 35 war ein beliebter Treffpunkt im alten Ortskern von Lahde. Neben dem Hotel- und Gaststättenbetrieb lud der angrenzende Saal zu zahlreichen öffentlichen und privaten Veranstaltungen ein.
Der Türbalken trug die Inschrift „AD 1820 Dominus Vobiscum MM". Übersetzt: „Anno Domini 1820 Gott mit uns, MM". Die Jahreszahl 1820 bezieht sich jedoch nicht auf das Baujahr, sondern auf einen Umbau. Das Namenskürzel „MM" verweist auf den Erbauer der Stätte und deutet auf den Magister Theodorus Mehlbaum hin. Er war von 1656 bis 1682 Pfarrer in Lahde. Gleichzeitig wird er im Urbar von 1680 auch als Besitzer der Stätte Nr. 35 genannt.
Im Jahr 1837 kam es zur Versteigerung des Gebäudes. Als neuer Besitzer wird der Gastwirt Johann Friedrich Gottlieb Tonne aus Herford genannt. Seine Enkeltochter heiratete später den Schlachtergesellen Hermann Wilhelm Prengo.
Unter der Leitung von Hermann Prengo wurde das Gasthaus umfassend modernisiert:
1924: Neubau eines Saales
1926: Aufsetzen eines Stockwerkes
1928: Neubau einer Scheune
1929: Einrichtung einer Tankstelle
Bis 1930 war die Modernisierung abgeschlossen und die Stätte wurde zu einem angesehenen Mittelpunkt von Veranstaltungen und Festlichkeiten. Der große Saal bot auch Gelegenheit zur Aufführung von Tonfilmen, die damals aufkamen. Nach dem Kriegsende richtete die britische Besatzung hier eine Standortkommandantur ein.
In der Folgezeit gab es verschiedene Pächter oder Besitzer. Den Älteren unter uns wird auch noch die Zeit als Diskothek „Gong" in Erinnerung geblieben sein. Der Saal wurde zu den Bedürfnissen der jüngeren Generation angepasst und so entwickelte sich ein beliebter Treffpunkt der Dorfjugend.
Am 30. Juli 1978 brannte das Gebäude jedoch aus ungeklärten Gründen bis auf die Grundmauern ab. Damit ging ein weiteres geschichtsträchtiges Gebäude im alten Lahder Ortskern verloren.