Das Diözesanmuseum beherbergt eine umfangreiche Sammlung sakraler Kunst des 10. bis 20. Jahrhunderts.
Das Diözesanmuseum wurde in den 1970er-Jahren über den Gewölben des mittelalterlichen Bischofspalasts nach Plänen des bekannten deutschen Architekten Gottfried Böhm errichtet. Die Dauerausstellung zeigt normalerweise etwa 1000 Exponate sakraler Kunst des 11. bis 20. Jahrhunderts.
Besonders hervorzuhebende Objekte sind neben Skulpturen, Gemälden, Goldschmiedearbeiten und Paramenten die romanische Imad-Madonna (11. Jh.), eine der ältesten großfigurigen Darstellungen der thronenden Madonna in der abendländischen Kunst, sowie der Tragaltar des Rogerus von Helmarshausen (Anfang 12. Jh.), ein Meisterwerk romanischer Goldschmiedekunst von internationalem Rang, und der vergoldete Schrein des heiligen Liborius (1627). Die alten Gewölbe des Palastes von Bischof Meinwerk (1009 bis 1036) im Untergeschoss des Museums dienen heute als Domschatzkammer.
Neben einem umfangreichen museumspädagogischen Programm für Erwachsene und Schulklassen werden offene Kreativkurse für Kinder angeboten. Zudem veranstaltet das Museum regelmäßig Sonderausstellungen zu wichtigen Themen aus allen Bereichen christlicher Kunst und Kultur.
Sonderausstellung vom 02.11.2025-01.06.2026:
"Trapasso - Hinübergehen"
Eine Ausstellung des Diözesanmuseums Paderborn in Kooperation mit dem VKA Hospiz- und Palliativzentrum Pauline.
Mit Werken aus der Sammlung und von Walter Schels & Beate Lakotta, Christoph Brech und Dagmar Boenigk.
Was bedeutet es, vom Leben in den Tod hinüberzugehen? „Trapasso“ – so der Titel eines Werkes des Videokünstlers Christoph Brech, mit dem die neue Sonderausstellung des Diözesanmuseums beginnt – bedeutet „ich gehe (über etwas) hinüber“, aber auch „ich sterbe“.
In jeder Zeit haben sich Künstler*innen kreativ mit dem Prozess des Hinübergehens, des Sterbens auseinandergesetzt. Im Christentum wie in allen (monotheistischen) Religionen wurde und wird er als Übergang in eine jenseitige, göttliche Sphäre definiert. Sterben gehörte und gehört ausdrücklich zum Leben dazu. Also ist das „Hinübergehen“ in der Kunst etwa von Mittelalter und Barock ein ständig wiederkehrendes Sujet. In der säkularen Wahrnehmung endet die Existenz der Menschen mit dem Tod. Ein langes, gesundes, möglichst jugendliches Leben, in der Sterben und Tod wenig Raum einnehmen, ist das Ziel, nicht etwa ein jenseitiges Paradies. Doch auch hier sind Fragen nach dem Sinn und der Vergänglichkeit des Lebens grundlegend und oft Inhalt künstlerischer Auseinandersetzung.
Ganz praktisch sind es dann vor allem die Hospize – wie das VKA Hospiz- und Palliativzentrum Pauline – die heute den letzten Weg der Menschen aktiv begleiten und gestalten.
Die Ausstellung zeigt neben christlichen Mediationsbildern, Objekten des Übergangs und einem im Hospiz gepackten Koffer für die letzte Reise auch Positionen zeitgenössischer Künstler*innen wie Walter Schels & Beate Lakotta, Christoph Brech und Dagmar Boenigk.
Gemeinsam mit den Werken aus der Sammlung setzen sie sich eindrücklich mit der letzten Lebensphase von Menschen auseinander und fragen nach den verblassenden Spuren, die sie in der Welt hinterlassen.
Das Hospizzentrum hat darüber hinaus ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung konzeptioniert. Es bietet nicht nur Veranstaltungen zu Themen wie „weiße Trauer“ – dem langsamen Verschwinden von Demenzerkrankten aus der Welt – sondern auch Podiumsdiskussionen, etwa zum assistierten Suizid.
Die Sonderausstellung, die das Diözesanmuseum in Kooperation mit dem VKA Hospiz- und Palliativzentrum Pauline vom 2. November 2025 bis zum 1. März 2026 zeigen wird, ist der Auftakt eines neu konzipierten Sonderformats, das das Diözesanmuseum in den Austausch mit Paderborner Institutionen, Initiativen und Künstler*innen bringt.