Betörender klassischer Mugham Gesang
Das Ensemble um die Sängerin Nisbet Sədrayeva widmet sich der Pflege und
Erneuerung des klassischen aserbaidschanischen Mugham, einer hochkomplexen und
improvisationsbasierten Musiktradition des Kaukasus.
Der Mugham-Stil vereint Einflüsse aus verschiedenen Epochen
und Kulturen der Region, darunter persische, arabische, armenische, georgische
und türkische Elemente und weist stilistische Parallelen zu Maqam, Radif und
Makam auf. Als modaler Stil basiert Mugham auf spezifischen Tonleitern mit
Mikrointervallen, die jeweils eine eigene emotionale Färbung tragen. Die Kunst
der Mugham-Interpretation besteht darin, diese Modi virtuos und improvisierend
weiterzuentwickeln.
Begleitet wird der Gesang traditionell von Instrumenten wie
der Tar (Langhalslaute), Kamancha (Stachelfiedel), Daf (Rahmentrommel) und Nagara
(Zylindertrommel). Da Mugham nicht schriftlich fixiert ist, wird er mündlich
von Meisterinnen an Schülerinnen weitergegeben und lebt von der individuellen
Improvisationskunst. Trotz seiner klassischen akademischen Bedeutung bleibt
Mugham durch den Einfluss volkstümlicher Melodien, Tanzrhythmen und
Spieltechniken tief in der populären Musikkultur Aserbaidschans verwurzelt.
Ursprünglich erklang Mugham bei weltlichen Feiern und
privaten Musikzusammenkünften, aber auch als spirituelle Praxis in Sufi-Orden.
Die klassischen Formen werden in instrumentale, vokal-instrumentale und
rhythmische Mugams unterschieden.
Die UNESCO nahm das aserbaidschanische Mugham 2008 in die
Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf; 2012
folgte die Anerkennung des Instrumentenbaus und der Aufführungspraxis der Tar.
Nisbet Sadrayeva - Gesang
Rustam Muslumov - Tar
Elnur Salahov - Kamancha
Siyavush Karimov - Nagara