Lebensgeschichten über häusliche Gewalt
Alle drei Minuten wird eine Frau in Deutschland Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt – quer durch alle Milieus, sozialen Schichten und egal welchen Alters. Auch Anna, Ronja, Aylin, Melanie und Maria haben Gewalt erlebt und im Frauenhaus Zuflucht gefunden. Doch was zunächst nur temporärer Zufluchtsort war, entpuppt sich als hermetischer Raum – abgeschottet von der Gesellschaft und abgeschnitten von dem Leben, das die unterschiedlichen Frauen einmal führten, stellen sie sich alle die Frage danach, wie es für sie weitergehen kann – und ob sie sich von Vergangenheit und Gegenwart überhaupt freimachen können.
Für ihren eindringlichen, – aber trotz der Schwere des Themas dennoch – unterhaltsamen und sprachakrobatischen Text recherchierte Felicia Zeller, eine der renommiertesten zeitgenössischen Stimmen Deutschlands, im Oberhausener Frauenhaus. Aus den Interviews, die sie dort mit Bewohnerinnen führte, entstand ein Theatertext, der die Betroffenen selbst zu Wort kommen lässt, anstatt nur über sie zu sprechen, und der es gleichzeitig schafft, sowohl die Mechanismen struktureller Gewalt gegen Frauen als auch die vielen bürokratischen Hürden, die der vermeintliche Zufluchtsort mit sich bringt, aufzuzeigen.